Wir alle kennen die grosse (chinesische) Mauer zumindest von Hörensagen. Es muss ein gewaltiges Bauwerk sein und ein beeindruckendes Erlebnis, diese zu begehen. Vor fast 2000 Jahren wurde auch in Europa ein ähnliches Bauwerk von den Römern errichtet. Unter Kaiser Hadrian wurde in Britannien die Nordgrenze des damaligen römischen Imperiums mit einer Wall-Anlage gesichert. DIeser Wall erstreckte sich von der Nordseeküste bei Newcastle-upon-Tyne bis zur Küste an der Irischen See bei Carlisle. An den Enden wurde die Mauer wohl auch mit Torf gebaut, aber die überwiegende Länge von 107km war mit einer Steinmauer ausgeführt. Gebaut wurde der Wall zwischen 122 und 128 nChr.
Diese bestand aus einer bis zu 4.5m hohen, breiten Mauer aus Steinwerk, die sich bis heute in Teilen erhalten hat. Dahinter gab es einen breiten und tiefen Graben. Immer nach einer (römischen) Meile gab es ein ein Kastell und dazwischen 2 Türme, von wo aus das Gebiet nach Norden überwacht wurde. Später wurden auch grössere Garnisonen dazugebaut. Einige dieser Bauwerke sind teilweise erhalten oder auch freigelegt.
Wir haben das Kastell und die Überbleibsel der Mauer in Birdoswald besucht. Die Mauer zieht sich hier über eine lange Strecke über das Land. Teilweise wurde sie auch als Weidebegrenzung genutzt, bzw. als Grenzmauer der Strasse. Der Graben ist stellenweise immer noch im Gelände erkennbar. Natürlich haben in den vielen Jahren, seit die Mauer nicht mehr den angedachten Zweck erfüllt, viele Generationen von Menschen sich hier an den Steinen als Baumaterial bedient. Gerade im dünner besiedelten Mittelteil des Walls ist darum die Maueranlage noch gut erkennbar erhalten.
Mich hat diese Anlage bereits vor 40 Jahren bei einem Besuch in der Gegend beeindruckt. Das ist auch eine längere Reise wert.