Der Panama-Kanal

Der Panama-Kanal ist die kürzeste Verbindung vom Atlantik zum Pazifik. Bereits Kaiser Karl V. von Spanien hegte den Gedanken, eine Verbindung für Schiffe aus dem Vizekönigreich Peru in den Atlantik zu erschaffen. Auch als das Kap Horn umschifft war, zeigte sich, dass der Weg dort herum viel zu riskant war, abgesehen davon, dass er sehr lang war.

Vor fast 200 Jahren begannen die Pläne für den Kanal konkreter zu werden und bereits Johan Wolfgang von Goethe sah voraus, dass sich die (damals noch sehr jungen) Vereinigten Staaten von Amerika sehr dafür interessieren müssten. Eine erste Gesellschaft zur Erstellung dieses Kanal scheiterte am Versuch, diesen auf Meereshöhe durch das Land zu graben. Beim zweiten Versuch wurden die grossen Schleusenanlagen erstellt, die die Schiffe auf die Höhe des Gatunsee anhoben. Dieser wurde aufgestaut um eine garantierte Wasserhöhe zu erreichen und die Fahrrinne tief genug zu haben. Durch den Gebirgszug in der Mitte des Isthmus hat man dann den Kanal durchgegraben und am Ende wiederum Schleusenanlagen erstellt, die die Schiffe wieder auf das Meeresniveau hinunterbringen. Die Fahrt durch den Kanal dauert etwa 8-10 Stunden und erspart eine Seereise von 2-3 Wochen, wenn man z.B. von Los Angeles nach New York Fracht bringen will. Diese Zeitersparnis lassen sich die Reedereien durchaus etwas kosten und so leben tausende von Menschen hier in Panama direkt vom Kanal.

Morgens um 7 Uhr ist die Hanseatic bereits auf die erste Schleuse auf der Karibischen Seite hingefahren, der Gatùn-Schleuse. Diese besteht aus 3 hintereinander liegenden Kammern, die jeweils einen Hub von 9m erreichen können. In den Schleusen helfen Lokomotiven mit Stahlleinen je rechts und links am Bug und am Heck das Schiff immer mittig in den Kammern zu halten. So hebt sich das Schiff Schritt um Schritt auf die Höhe von 26m auf den Stausee. Hier muss der Kapitän erst mal ankern, weil noch grosse Schiffe auf der Durchfahrt durch die engste Stelle im Kanal sind und ein Kreuzen da nicht möglich wäre. Ein Konvoi von Schiffen wird gebildet und die kleine Hanseatic führt ihn an, wohl weil sie in den Schleusen schneller abgefertigt ist als die grossen Frachter. Im See gibt eine ganze Menge Inseln die umschifft werden müssen. Es immer wieder spannend zu erraten, ob das Schiff gleich nach rechts oder links drehen wird in den nächsten Abschnitt. Immer wieder kommen uns teilweise grosse Frachtschiffe mit gegen 15000 Containern entgegen. Danach folgt die Engstelle, der Durchstich durch den Gebirgszug beim Gold Hill. Dahinter weitet sich die Landschaft wieder und es folgt erst die Pedro-Miguel Schleuse mit einer Kammer und kurz darauf die Miraflores-Schleuse mit 2 Kammern, bevor wir wieder auf Meereshöhe auf den Pazifik hinausfahren können. Bereits um ca. 16 Uhr fährt die Hanseatic auf den Pazifik hinaus.

Die Schleusenanlagen wurden von 100 Jahren für Schiffe mit max. 32.3m Breite und 294m Länge bei einem Tiefgang von 12 Metern erbaut. Da aber die Frachtschiffe immer grösser gebaut werden wurden neue Schleusenanlagen gebaut und 2016 in Betrieb genommen. Diese können von Schiffen mit bis zu 15m Tiefgang, und über 400m Länge und 50m Breite befahren werden, die Fahrrinne musste ebenfalls stellenweise verbreitert und tiefer gebaggert werden. So können heute auch die grossen Kreuzfahrtschiffe durch den Kanal fahren. Allerdings dauert die Schleusenpassage wesentlich länger, da dort keine Lokomotiven helfen können. Die Schiffe, die den Kanal passieren wollen werden vorher inspiziert, ob alle Winden, Ruder und Motoren einwandfrei funktionieren. Ein Schiff, dass an falscher Stelle liegen bliebe, könnte den Betrieb lange Zeit unterbrechen und enorme finanzielle Verluste verursachen.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s