Die Lemminge stehen im Ruf, unbesehen einem Leittier zu folgen, das wohl auch nicht gerade klug wäre. So glauben viele, dass sie blind ins Verderben rennen, sei es über Klippen springen oder einfach ins Wasser gehen. Die kleinen Nager sind in der Tundra oberhalb des Polarkreises eines der wenigen Pflanzen fressenden (Säuge-)Tiere und eine wichtige Nahrungsgrundlage in dem Ökosystem. Erstaunlicherweise halten die Tiere keinen Winterschlaf. Sie suchen und finden unter der Schneedecke immer noch Futter und kommen dort auch mit den Temperaturen gut zurecht. Unter dem Schnee fällt diese dann auch nicht bis auf unter -50°C sondern bleibt bei wenigen Minusgraden. Dank der Lemminge finden auch Polarfüchse oder Schneeeulen auch im Winter Nahrung. Sie können die Lemminge auch unter der Schneedecke orten und zielsicher fangen.
Je nach Witterung und Nahrungsangebot gibt es immer wieder sehr gute Lemmingjahre, in denen sie sich enorm gut vermehren. Dann kann es vorkommen, dass grosse Gruppen neue Reviere suchen und dabei auch versuchen, Gewässer zu überqueren. Daher kommt möglicherweise auch das verbreitete Klischee vom kollektiven Selbstmord der Tiere.
Lemminge sind äusserst putzig. Sie erinnern an Murmeltiere, haben aber lediglich die Grösse eines Hamsters. Sie sind auch sehr misstrauisch und scheu. Auf der Wrangel Insel hatten wir die Gelegenheit, ihnen ein bisschen zuzusehen. Aus dem geringen Areal, das wir begehen durften, haben wir aber auch 3 Schnee-Eulen in der Ferne gesehen. Deren Beute sind fast zu 100% diese kleinen Nager.