Gestern hatten wir die Gelegenheit, einen kleinen Blick in das Leben der Sami zu erhalten. Im Laavu von Eleonore und Eilo haben wir viel über die Kultur und die Lebensweise dieses Volkes erfahren.
Die Sami oder Samen, früher oft auch als Lappen bezeichnet, leben auch heute noch im Rhythmus, den ihnen die Rentiere vorgeben. Die Wanderungen der Sami folgt denen der Rentiere, die im Frühjahr zu den Weidegründen an der Küste ziehen und im Herbst wieder zurück in das Landesinnere. Hier sind wir auf der Halbinsel Nordkinnhalvöya, der nördlichsten Festlandspitze Europas (das Nordkap liegt auf einer Insel).
Die Sami leben noch sehr im Einklang mit der Natur, ohne aber die modernen Errungenschaften zu verschmähen. Im Winter arbeiten Sie auch mit Schneemobilen bei den Rentieren. Und im Winterquartier leben sie heute in modernen Wohnhäusern. Auch hier auf der Halbinsel haben sie ein kleines Dorf mit einfachen Häusern, in denen sie hier wohnen. Wenn sie unterwegs sind bei den Rentieren, schlafen sie auch in Laavus, wie ihre Zelte genannt werden. Eilo hat mir später erzählt, dass es 2500 Rentierhalter gibt und jeder seine Tiere mit Kerben am Ohr markiert. Sie (die Sami) können so ganz leicht ihre Tiere aus den gemischten Herden erkennen, ich sehe den Unterschied bei den beiden Tieren hier kaum.
Das Rentier ist die einzige Hirschart, bei denen beide Geschlechter Geweihe tragen. Unterscheiden kann man sie leicht im Winter. Die Böcke werfen ihre Geweihstangen nach der Paarung im Oktober ab, die Weibchen nach dem Kalben im Frühjahr. Im Winter tragen darum nur die Weibchen Stangen!
Die samische Kultur wurde in Norwegen lange Zeit stark unterdrückt. Nach Gründung des eigenständigen Staates 1905 sollten die Samen alle Norwegisch sprechen. In der Schule wurde Norwegisch unterrichtet und die Sprachen der Samen so unterdrückt. Heute können die Samen ihre Sprache sprechen und alle Schulen ja sogar Universitäten besuchen.