30° 03′ 03″ E

Heute haben wir einen ersten Wendepunkt auf unserer Reise erreicht. Kirkenes (Schirkenes gesprochen) ist der östlichste Hafen, der von der Hurtigruten angelaufen wird. Hier liegt das Schiff gut 2 Stunden, bevor es sich wieder auf auf den Weg südwärts macht. Dabei muss es allerdings erst ein Stück nordwestlich fahren, den Kirkenes liegt etwa so weit nördlich wie Tromsö und so weit östlich wie Petersburg!

Hier wachsen an den Hängen der Täler schon wieder recht grosse Birken. Auf einem Holzboot sind wir auf dem Pasvik-Fluss zur Grenze zu Russland hin gefahren worden. Der Pasvik war eigentlich bei der Festlegung der Grenzen um 1840 als natürliche Grenze vorgesehen gewesen. Am westlichen Ufer liegt allerdings eine bedeutende Kirche der Orthodoxen Kirche, so dass der Zar diesen Grund unbedingt auch zu seinem Reich zählen wollte. Also wurde ein Stück Land um die Kirche herum zu Russland geschlagen und flussabwärts ein anderes Stück östlich des Flusses dann zu Norwegen (in der Union mit Schweden), dieses Landstück ist 500x so gross, es war für die Norweger ein guter Handel.

Heute liegt gerade oberhalb der Kirche, wo die Grenze wieder dem Fluss entlang verläuft, ein Staudamm eines russischen Wasserkraftwerks. Im Bereich der Grenze ist der Waldbewuchs abgeholzt (etwa 100m breit) und der Grenzverlauf ist mit Pfosten markiert, immer ein gelber auf norwegischer Seite und ein rot-grüner auf russischer Seite. Das Queren ist strikt verboten und Hans (unser Guide, ein Same) hat berichtet, dass eine Frau die bei ihm auf Tour war, bis zur Mitte zwischen den Pfosten gegangen war. Sie wollte aber das Schild auf der russischen Seite am Pfosten fotografieren und hat darum die Hände über die Grenze gehalten, was von den Grenzwächtern mit ihren Kameras auch wahrgenommen wurde. Sie wurde zur Politi gebracht, musste 5000NOK Busse zahlen und danach auch noch mit dem Taxi nach Vardö fahren, weil sie durch das ganze Prozedere bei der Polizei die Abfahrt des Schiffs verpasst hat. Das kostete sie noch einmal 3000Kronen. Er meinte, mit den Betrag könnte man in den Ferien besseres anstellen. Darum empfiehlt er dringend, nicht weiter als bis zum gelben Pfosten zu gehen (2m von der Grenzlinie entfernt).

Meine Frage, wie denn diese Grenze im Kalten Krieg ausgesehen hat, beantwortete er so: genau gleich wie heute; der einzige Unterschied, heute dürfen wir Fotos von der Grenze und dem Gebiet auf der anderen Seite machen. Früher wurden einem danach die Filme konfisziert.

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