Wir sind seit fast einer Woche auf See. Dienstag 17. Mai sind wir mittags an Bord gegangen und abends hat das Schiff die Leinen los gemacht und hat den Hafen von New York verlassen. Klar haben wir an jenem Tag bis zum Moment, als wir Feierabend machten, Vögel, vor allem Möven gesehen. Wir waren da aber noch in den Küstengewässern. Seit dem frühen Morgen am Mittwoch habe ich nie einen Wasservogel im Umkreis des Schiff kreisen sehen. Auf Deck habe ich am ersten Morgen einen verirrten Vogel aus New York auf dem obersten Deck gesehen. Er hat sich nicht fotografieren lassen und ich hoffte, er würde nicht von Bord geweht werden. Ich hätte ihm wenig Chancen eingräumt, das Festland wieder zu erreichen. Gestern Früh, als ich aus dem Fenster der Tür zum obersten Deck sah (die Tür war mit einem Band geschlossen wegen des starken Winds), sah ich ihn auf dem Deck liegen. Mit den nassen Federn sah er erst aus, als hätte das Meer einen Kelp- oder Algenbüschel hierhin geworfen. Aber 50m über der Wasseroberfläche? Dann erkannte ich die kleinen Krallen und den Schnabel, wenn der Flügel vom Wind aufgestellt wurde. Er hat es leider nicht geschafft.
Zu den anderen, diesem Leben optimal angepassten Vögeln zurück: In all den Tagen, wenn wir aus dem Fenster sahen oder auf Deck waren, konnte ich nie einen einzigen Albatros, Sturmvogel oder Walvogel sehen. Wir haben doch auf Island in den Küstenfelsen des Latrabjarg Eissturmvögel gesehen, die mussten sich doch ihr Futter suchen? Im Südatlantik hingegen konnten wir auf Deck gehen, wann wir wollten, irgendwo schwebte einer dieser eleganten, teils riesigen Vögel, meist duzendweise vor dem Schiff und dann wieder von hinten näherkommend. Wo bleiben sie wohl?