In der griechischen Mythologie liest man immer wieder von berühmten Orakel von Delphi. Hierher kamen alle bedeutenden Herrscher der griechischen Welt jener Zeit (vom 7.Jhdt v.Chr bis ins 4.Jhdt n.Chr) in schwierigen Situationen um nach Rat zu fragen. Die Antworten des Orakels waren zweideutig und nicht einfach zu verstehen.
Das wichtigste Bauwerk war der Tempel des Apoll, in dem auch die Priesterin die Fragen beantwortete. Hinter ihr war ein Raum, der von ihr durch eine dünne Wand getrennt war. Dahinter konnte ein Gremium die Fragen mithören und die Priesterin konnte die Meinung des Rates hören und weitergeben.
Hinter dem Orakel stand eine Organisation, die in der ganzen damals bekannten Welt Informationen beschaffte, auch mit Spionen. Die Organisation verstand sich als friedensstiftend und vermittelnd. Wie bei den Vereinten Nationen heute wurden auch Konferenzen unter den Repräsentanten der einzelnen Staaten einberufen um aufkeimende Konflikte durch Diplomatie im Keim zu ersticken. Die Griechische Welt war auch eine Ansammlung unabhängier Stadtstaaten, mehr oder weniger vereinigt. Unsere Fremdenführerin hat das Orakel mit dem Vatikan verglichen, einerseits religiöses Zentrum aber auch mit weltlicher Macht und unfehlbar, auch weil seine Antwort immer auf beide Arten gelesen werden konnten.
Im Bezirk gab es Schatzkammern mit den Gaben der beratenen. Mehr als 2000 Statuten zierten den heiligen Weg durch den Bezirk. Diese zeigten die vorherigen Ratsuchenden. Interessant ist aber auch, dass oberhalb des Tempels das Theater war und noch darüber lag das Stadion, im dem regelmässig Wettkämpfe stattfinden. Sport und Kultur sollten schon damals die Völker verbinden.
Als auch die römischen Kaiser sich dem Christentum zuwandten, war die Zeit des Orakels abgelaufen, weil ja auch niemand der Herrschenden mehr an die alten Götter glaubte.