Von den Abfällen, die der Mensch ins Meer einträgt haben wir in einem Beitrag beiläufig geschrieben. Ein Kommentar dazu bringt mich dazu, einen Beitrag zu dem Thema explizit zu machen. Es ist uns bewusst, dass es nur ein Teilaspekt zum Thema ist.
Bei einem Vortrag auf unserer Reise wurde uns aufgezeigt, wieso gerade Plastik ein riesiges Problem darstellt. Mit dem Plastik werden oft auch problematische Stoffe (z.B. Weichmacher) in die Umwelt getragen. Einige wirken wie Hormone und stehen im Verdacht, Veränderungen bei Lebewesen zu bewirken, die die Fortpflanzung erheblich beeinträchtigen. Weil aber Kunststoffe extrem langlebig sind (darum haben sie sich so verbreitet in der Anwendung) werden sie in den Meeren allenfalls zerkleinert und zu „Mikro-Plastik“ verwandelt. Das sehen wir nicht mehr auf den ersten Blick, es wirkt sich aber immer noch schlecht auf die Oekosysteme aus. Weil viele Kleinorganismen solches als Futter ansehen und fressen gelangt es auch in den Nahrungskreislauf von Fischen und Vögeln. Diese fressen aber auch immer wieder Plastik und verfüttern es im Falle von Vögeln an ihre Jungtiere. Untersuchungen an verendeten Tieren bringen oftmals enorme Ansammlungen von Plastikabfällen zutage. Die Tiere verhungern dann ganz einfach.
Was uns aber oft nicht bewusst ist: Plastik wird oft auch als Mikrogranulat in Zahnpasten oder Kosmetikprodukten (z.B. Peelingcremen) eingesetzt. Dieses gelangt dann unvermeidlich in das Wasser und letztlich ins Meer. Hier können wir persönlich beitragen, den Eintrag zu vermindern in dem wir solche Produkte meiden. Die Menge an Kunststoffen in den Weltmeeren ist unvorstellbar und beläuft sich auf Milliarden von Tonnen!
In dem Zusammenhang fällt mir ein Lied von Reinhard Mey zum Meer ein, das die Abhängigkeiten des Menschen zum Meer schön zum Ausdruck bringt. Aus diesem Grund steht der Text unten angefügt. Das Lied kann auf der Internetseite des Künstlers angehört werden und wenn er gefällt sicher auch gekauft werden kann.
Das Meer
Der Wind hat gedreht, und die Flut kommt herein,
Dunkelgrau mit einem silbrigen Schein,
Und über die Mole, da fliegt schon die Gischt,
Wenn die Welle aufläuft und die Brise auffrischt.
Mit einem Mal füll‘n sich die Priele im Sand,
Und über den kahlen, verlassenen Strand
Treibt der Wind trock‘ne Algen und Schaum vor sich her.
Es ist da, das gewaltige, ewige Meer.
Auf hellem Türkis tanzen glitzernde Lichter,
Auf teerschwarzer Brandung weiß schäumende Wut.
Es hat tausend Farben und tausend Gesichter
Im ewigen Wechsel von Ebbe und Flut.
Erfüllt von Geschichten aus uralten Tagen,
Beladen mit Spuk und Spökenkiekerei‘n,
Umwoben von Märchen, Legenden und Sagen.
Wieviele Geheimnisse schließt es wohl ein?
Wie vielen bedeutet es Leben und Brot?
Ein paar starke Arme, ein Netz und ein Boot.
Das braucht ‘s, damit keiner je Not leiden muß,
Das Meer schenkt uns Nahrung im Überfluß.
Wie vielen bedeutet es Arbeit und Lohn,
Handwerk überliefert vom Vater zum Sohn,
Wie viele Seeleute haben ihr Geschick
Auf Gedeih und Verderb mit dem Meer verstrickt?
Wieviele Boote und Schiffe mag es wohl tragen,
Zu dieser Stunde auf dem Erdenrund?
Und wieviele schlafen, von Stürmen zerschlagen,
Mit Schätzen beladen tief auf seinem Grund?
Es ist Kommen und Gehn, es ist Nehmen und Geben,
Und wie die Gezeiten, unstet wie der Wind.
Es ist zärtlich und grausam, ist Tod und ist Leben,
Und es läßt uns erahnen, wie winzig wir sind.
Wir bringen ihm einen erbärmlichen Dank.
Die Pflanzen zerstört und das Seegetier krank,
Was da kreuchte und fleuchte verendet im Teer,
Wir verseuchen das Meer und mißhandeln es schwer.
Die Ufer verpestet und übel schimpfiert,
Von Zimmervermietern zubetoniert,
Von Pissbuden und Imbißständen gesäumt,
Doch es kommt eine Flut, die das alles wegräumt!
Und tobend und tosend schlägt es an die Klippen
Mit ungebrochener Urgewalt.
Ich schmecke den salzigen Staub auf den Lippen,
Nein, das Meer, das ergibt sich uns wohl nicht so bald!
Wie wir es vergiften, mißachten und schänden,
Wir stören nicht lange sein Gleichgewicht.
Es wird uns nur abschütteln von seinen Stränden,
Wir brauchen das Meer, doch das Meer braucht uns nicht!