Wir haben heute beim Abendesssen sehr interessante Tischnachbarn getroffen, mit denen wir uns gut unterhalten haben. Dabei haben wir sehr interessantes über Västerås erfahren. Hier gibt es schon lange eine Fernheizung für die ganze Stadt.
Es gebe nur wenige Ausnahmen, aber die allermeisten Gebäude in der Stadt, die 6.grösste in Schweden, sind an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Unser Tischnachbar berichtet, dass er als Kind in Västerås noch Kohle- und Holzfeuerungen erlebt habe, der Rauch und Russ in den Strassen seien schrecklich gewesen und die Luftqualität eher ungesund. Bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhundert wurde jedoch das Krafvärmeverket (Blockheizkraftwerk) hier gebaut und seither laufend ausgebaut und erneuert. So wurden die Kohle und Holzfeuerungen in der Stadt vermindert und die Luftqualität besserte sich sehr schnell. Heute wird vermehrt auch mit Biogas und Müll Wärme und Strom erzeugt. Einzelne Blöcken können mit Holzpellets und Torf betrieben werden oder mit rezikliertem Öl. Bis 2020 soll aber die ganze Produktion unabhängig von Fossilen Brennstoffen erbracht werden! Die grosse Anlage ermöglicht auch eine effiziente Rauchgas-Reinigung und Wärmegewinnung auch daraus. Fernwärme sei in Schwedens Städten heute üblich.
Angenehmer Nebeneffekt: Durch die Wärmetransporte im Untergrund sind die Strassen praktisch das ganze Jahr schnee- und eisfrei. Ich war bisher der Meinung, dass nur Reykjavik in Island beheizte Strassen hätte, aber Västerås in Schweden hat das auch seit mehr als 50 Jahren.
PS: das Beitragsbild zeigt den Turm des Stadthauses von Västerås, das auch aus den 60er-Jahren des 20.Jh stammt. Bilder vom Blockheizkraftwerk haben wir keine gemacht. Industrieanlagen gehören nicht zu unseren bevorzugten Fotosujets und was dahinter steckt, haben wir zu spät erfahren.