Das Kloster von Arcadi ist für die Griechen und ganz speziell für die Kreter auch historisch ein bedeutender Ort. Das Kloster ist heute noch in Betrieb, wenn auch in kleinem Umfang, es leben heute noch 3 Mönche im Kloster. In wie fern das Kloster allerdings Einnahmen aus Grundbesitz oder ähnlichem generiert ist uns unbekannt.
Das Kloster steht in etwa 500m Höhe südöstlich von Rethimnon an den Hängen des Ida-Gebirges, der höchsten Erhebung der Insel. In erster Linie war es als Kloster ein Ort der Meditation und Lehre. Wie an andern Orten in der Welt aber auch, wurde hier von einer religiösen Institution aber auch Partei ergriffen und versucht, politisch Einfluss zu nehmen.
In der Zeit der Türkischen Herrschaft über Kreta wurden im Kloster von Widerstandskämpfern konspirative Treffen abgehalten. Dies auch wegen der recht zentralen Lage auf der Insel zwischen Heraklion und Rethimnon. Allerdings bliebt dies den Herrschern nicht verborgen und der Abt wurde aufgefordert, die Kämpfer (aus ihrer Sicht kriminelle Elemente) auszuliefern. Dieser verweigerte dies jedoch und so wurde das Kloster belagert. Die Belagerten Riefen in der Umgebung weitere Kämpfer zu Hilfe und im November 1866 stürmten die Türkischen Truppen das Kloster. Während 2 Tagen leisteten die Kämpfer den zahlenmässig weit überlegenen Angreifern Widerstand. 36 Widerstandskämpfer wurden von den Angreifern im Speisesaal des Klosters hingerichtet. In einem Weinkeller, der vorübergehend zu einer Pulverkammer umfunktioniert wurde, waren Einheimische Familien eingeschlossen. Diese beschlossen, sich nicht in die Hände der Angreifer fallen zu lassen und als die Tür aufgebrochen wurde, entzündete der anwesende Abt des Klosters mit einer Kerze das vorhandene Pulver und in der gewaltigen Explosion kamen alle ums Leben, Alte, Frauen, Kinder und wohl auch einige der türkischen Angreifer.
So ist das Kloster für Griechen und Kreter ein Wallfahrtsort weniger aus religiösen Gründen als aus historischen. In einem Raum sind Bilder der hingerichteten Widerstandskämpfer aufgestellt und eine abgestorbene Akazie im Garten wird stehengelassen und konserviert, weil sie von einem Geschoss getroffen wurde, das auch heute noch sichtbar ist. Es hängt wohl auch damit zusammen, dass einer der Äster zur Kirche hinzeigte, was man durchaus als Versuch, göttliche Hilfe zu erlangen, deuten kann.
Interessanterweise gibt es an der Kirche eine Fassade, die stark an die Kirchen der spanischen Mönche im nördlichen Mittel- und südlichen Nordamerika erinnert. àhnliche Elemente trifft man auf der Insel auch bei anderen Kirchen in der Gegend an, mal über dem Portal, mal an der Seite.